Geschichtliches über 150 Jahre Turnverein

Gruppenfoto vom TVM aus dem Jahre 1874

 Gruppenfoto vom TVM aus dem Jahre 1874

Die Gründung 1874 - der 1. Oberturner war ein Pfarrer

Im Jahre 1874 war es den zwei turnbegeisterten Pionieren, Sekundarlehrer Gubler und Pfarrer Ritter, gelungen 12 junge Burschen von Mettmenstetten und Umgebung für das Turnen zu begeistern. Im Anschluss an die erste Turnübung fand gleichentags am 12. August im Mettmenstetter Restaurant  Rössli die Gründungsversammlung des Bezirksturnverein statt. Zu Beginn fand dieses Vorhaben bei einem grösseren Teil der Bevölkerung kein Verständnis. Die jungen Männer wurden verspottet, wenn sie auf dem Turnplatz ihre Übungen abhielten und die turnende Lehrerschaft bekam Schwierigkeiten mit der Schulpflege und den Eltern. Einige Turner liessen sich von den öffentlichen Angriffen beeindrucken und resignierten. Leider trat auch der damalige Pfarrer Ritter aus, nachdem er von der Öffentlichkeit scharf angegriffen worden war. So kam es zu drastisch schwindenden Mitgliederzahlen und der Verein stand auf sehr wackeligen Füssen.

Erst als die beiden Mettmenstetter Vereine “Bezirksturnverein“ und “Frohsinn“ sich zum “Turnverein Mettmenstetten“ zusammenschlossen, erstarkte der Verein und so konnte 1884 die erste Vereinsfahne angeschafft werden.

Das Auf- und ab – des Turnvereins während den Kriegsjahren

Die Folgejahre waren ein stetiges Auf und Ab. Zwischenzeitlich bestand der Verein noch aus vier Mann, zwei Jahre später zählte der Verein wieder 16 Aktive. 1898 brachten die 23 Turner vom Verbandsturnfest den ersten Lorbeerkranz nach Hause. Das Jahr 1907 brachte mit der Organisation des Albisverbandsturnfest einen neuen Höhepunkt und erreichte fast die Grösse eines damaligen Kantonalturnfest. Zwischenzeitlich mussten infolge des 1. Weltkrieges die älteren Mitglieder wieder die Führung der Vereinsleitung übernehmen, damit der Verein die schlechte Zeit unbeschadet überstand. 1924 wurde das 50-jährige Bestehen ausgiebig mit einem Dorffest gefeiert.

1939 brach leider der 2. Weltkrieg aus, der wiederum alle turnerischen Vorhaben zunichtemachte. Einmal mehr ging es wieder darum den Verein so gut wie möglich am Leben zu erhalten. Umso mehr liessen die Nachkriegsjahre das Turnen neu aufblühen. Das Eidg. Turnfest in Bern wurde zu einer machtvollen Demonstration turnerischer Lebensfreude mit einem ausgezeichneten Abschneiden des TVM unter dem langjährigen und erfolgreichen Oberturner Max Mollet. Es folgte 1949 mit dem 75 Jahre-Jubiläum ein grosses Fest mit der Einweihung einer neuen Vereinsfahne und viel Unterhaltung.

Die goldenen 50er- und 60er Jahren

1956 organisierte der Turnverein erneut ein Verbandsturnfest in Mettmenstetten. Als Festplatz diente damals die Wiese zwischen alter Dachlisser- und Bahnhofstrasse. Die Jahre zwischen 1958 und 1967 gehörten zu den erfolgreichsten Jahren des Vereins mit zahlreichen 1. Rängen an den verschiedensten Turnfesten sowie mit Spitzenleistungen und Vereinsrekorde in der Leichtathletik, beispielsweise mit je einem Schweizermeister Titel durch Walter Bickel über 400m Hürden 1961 und Marcel Hürlimann im Dreisprung 1967.

In dieser Zeit boomte auch die 1946 gegründete Ski-Riege, eine Untersektion des Turnvereins. Dies führte zum Wunsch nach einer eigenen Skihütte in einem schneesicheren Gebiet. Dieses Vorhaben wurde 1963 mit dem Kauf eines Objektes in der Biberegg bei Rothenthurm besiegelt. Es herrschte in den Folgejahren ein reger Betrieb in der Skihütte mit den legendären Jahresendpartys und Ski-Chilbi’s.

1974 organisierte der Turnverein anlässlich der 100-Jahre Feier erneut das Albisverbandsturnfest in Mettmenstetten. Dieses Mal fand der Grossanlass auf der neu erstellten Sportanlage Wygarten statt. Viele Festaktivitäten sowie die Einweihung einer weiteren neuen Fahne rundeten das 100 Jahre Jubiläum ab.

Leichtathletik und Kunsturnen im Hoch

Die neue Sportanlage Wygarten Sportanlage wurde immer mehr zu einem Treffpunkt für zahlreiche Sportveranstaltungen wie Kant. Jugitag, Leichtathletik Einkampfmeisterschaften und Spiel- und Stafettentage, bei denen die Gastgeber jeweils viele Medaillen gewannen. In den 80er Jahren spezialisierte sich der Verein immer mehr zu Leichtathletik und Kunstturnen. Es folgten unter dem Oberturner und selbst erfolgreichen Leichtathleten Ueli Wolfer erneut zahlreiche und grosse Erfolge an verschiedenen Verbands- und Kantonalturnfesten. So gab es bei den Leichtathleten beispielsweise 1985 und 1986 gleich vier Hochspringer, welche die 2 Meter überquerten. Viele Vereinsrekorde im Sprint, Hoch- und Weitsprung und in den Würfen wurden überboten und bestehen noch heute.

Die Kunstturner Riege feierte unter dem damaligen Trainer Beat Tännler in dieser Zeit ebenfalls viele tolle Erfolge mit zahlreichen nationalen Spitzenplätzen. So erturnten gleich vier Kunstturner in der zweithöchsten Leistungsklasse einen Kranz. Erfolge die bis heute unerreicht blieben.

TVM am Eidgenössischen Turnfest 1991 in Luzern

TVM am Eidgenössischen Turnfest 1991 in Luzern

Der Turnverein im Wandel

Die Gründung des STV (Fusion Frauen und Männer zum Schweiz. Turnverband) im Jahre 1985 sowie immer neu dazukommende Sportarten (u.a. Aerobic, Unihockey) gingen auch beim Turnverein nicht spurlos vorbei. Immer mehr Wettkämpfe und Veranstaltungen, wie beispielsweise die Mettmenstetter Festtage 1998, wurden mit dem Turnverein und dem Damenturnverein, gemeinsam durchgeführt. Das 125 Jahre Jubiläum wurde unter der Leitung des damaligen Präsidenten Andreas Binder am letzten Mai Wochenende 1999 mit einem grossartigen Dorffest und einem tollen Jubiläumsabend in der Turnhalle Wygarten gebührend gefeiert.

Erst mit der Fusion der Männer und Frauen im Kanton Zürich, zum Zürcher Turnverband, kam auch in Mettmenstetten der Stein ins Rollen. Am 6. Februar 2004 fusionierte der Damenturnverein mit dem Turnverein. Als erster Präsident des Gesamturnverein amtete Erich Burkhard. Teilweise musste in der Folge das Angebot den Bedürfnissen angepasst werden. So wurde die die Kunstturnerriege aufgelöst und in die Geräteriege integriert. Die Skiriege wurde durch den Skiclub ersetzt und 2020 wurde die Skihütte Biberegg infolge Schneemangel und schwindender Nachfrage verkauft. Ebenso musste die Faustballriege mangels Interesse aufgelöst werden, dafür wurde vor drei Jahren die Volleyballriege ins Leben gerufen.

Nik Junker, heutiger Präsident TVM

Nik Junker, heutiger Präsident TVM

So kann sich der Verein unter dem Präsident Nik Junker auch 150 Jahre nach der Gründung mit seinen verschiedenen Riegen und rund 350 Mitglieder*innen, davon 120 Kinder und Jugendliche, weiterhin als grösster und stolzer Dorfverein präsentieren.

TVM Jubiläums-OK, Andreas Heiniger

Dieser Artikel wurde im "Mir Mättmistetter", Ausgabe 300 Februar/März 2024, publiziert

 

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